Als Baumschule mit schwerpunkt auf Sortenerhalt haben wir im Laufe der Jahre viele Apfelsorten kennengelertn. Doch manche begleiten uns ganz besonders. Sie stehen nicht nur für guten Geschmack und gesunde Eigenschaften, sondern oft auch für persönliche Erinnerungen, besondere Geschichten oder einfach für das "gute Gefühl", das sie im Garten schenken. Hier stellen wir euch unsere Lieblingsäpfel vor, handverlesen und aus Überzeugung empfohlen.
Der Sommerregent ist für mich der perfekte Sommerapfel. Wenn andere Sorten noch hart und unreif am Baum hängen, schenkt er schon die ersten frischen Aromen - leicht säuerlich und richtig saftig.
Ich mag ihn, weil er mich jedes Jahr aufs Neue überrascht. Er ist unkompliziert, wächst gut und einer der ersten knackigen Äpfel.
Der Dülmener ist für mich ein echter Geheimtipp. Sein feiner Duft, die leicht rötliche Schale und dieses würzig-süße Aroma machen ihn für mich zum idealen Herbstapfel. Was ich besonders schätze: Er ist die gesunde Alternative zum Gravensteiner. Der Geschmack ist zum Verwechseln ähnlich. Während der Gravensteiner empfindlich und schwierig im Anbau ist, zeigt sich der Dülmener als pflegeleicht, lagerfähig und deutlich robuster.
Der Korbiniansapfel ist für mich mehr als eine Sorte - er ist ein Stück Geschichte. Gezüchtet wurde er von Pater Korbinian Aigner im Konzentrationslager Dachau. Unter unmenschlichen Bedinungen hat er dort neue Apfelsorten hervorgebracht - darunter diesen. Der Baum ist robust, der Apfel mild, angenehm und verlässlich. Für mich ist es ein stiller, würdigern Apfel - einer, der zeigt, wie viel Hoffnung selbst an den dunkelsten Orten wachsen kann.
Als wir uns vor vielen Jahren in Lindach unseren Traum erfüllt haben und uns das Sacherl gekauft haben in dem wir jetzt unsere Baumschule betreiben hat uns unsere liebe, inzwischen leider verstorbene Nachbarin eines Tages einen Sack Äpfel vor die Türe gestellt. Es waren James Grieve. Ich weiß noch genau, wie ich den ersten Apfel aufgeschnitten habe - saftig, duftend, leicht säuerlich - uns sofort verliebt war. Seitdem gehört diese Sorte für mich einfach dazu. Ein Apfel, der alles kann: roh genießen, zu Strudel verarbeiten, entsaften oder zu Mus verkochen - ein früher Alleskönner.
Dr. Oldenburg ist für mich der verlässliche Arbeiter unter den Apfelbäumen und dabei geschmacklich richtig gut. Er trägt früh, regelmäßig reichlicht und bleibt vom Wuchs absolut überschaubar. Seine Früchte sind knackig, saftig, mit einer feinen Mischung aus Süße und Säure. Und das Beste: Er kommt auch mit weniger perfekten Bedinungen gut klar.
Ich mag ihn besonders, weil er einfach funktioniert - ohne Zicken, ohne Krankheiten, ohne Alternanz.
Ontario ist mein Winterapfel mit Geschmack. Er braucht etwas Geduld, aber die lohnt sich. Wenn andere Äpfel schon weich werden oder längst gegessen sind, zeigt Ontario erst, was in ihm steckt. Große Früchte, ein angenehm mildes Aroma mit einer leichten Honignote, und eine Lagerfähigkeit, die den ganzen Winter Freude macht.
Ich liebe ihn, weil er Ruhe austrahlt - ein Apfel, der nicht laut, aber lang da ist. Und er zeigt, wie gut alte Sorten sein können, wenn man ihnen Zeit gibt.
Der Allegro ist für mich der perfekte Apfel für den Hausgarten. Früh reif, knackig, aromatisch und wunderbar unkompliziert im Anbau. Er überrascht jedes Jahr aufs Neue mit seinem hervorragenden Aroma, einer feinen, ausgewogenen Süße und einem festen Biss, der beim Reinbeißen richtig Freude macht. Trotz seiner frühen Reifezeit lässt er sich mehrerer Wochen lagern, ohne an Qualität zu verlieren. Das macht ihn besonder vielseitig.
Elstar begleitet mich schon sehr lange. Er ist ein echter Allrounder mit Charakter. Was ich besonders an ihm schätze: Sein Wachstum ist nahezu perfekt, die Kronenerziehung gelingt mühelos und der Baum bleibt über viele Jahre hinweg gesund und ertragreich. Er bringt Apfel mit fein abgestimmtem Aroma - süß uns säuerlich zugliech - wobei die Süße besonder hervortritt, wenn man ihm etwas früher erntet. So geerntet, lässt er sich auch lange lagern, ohne an Geschmack einzubüßen.
Dieser Apfel hat für mich etwas Besonderes. Nicht nur wegen seines Namens - sondern wegen seiner edlen Würze und seines ganz besonderen Aromas. Er stammt aus Österreich und ist eine traditionsreiche Sorte. Ich mag ihn nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch, weil er unsere Obstkultur wiederspiegelt, regional, geschmackvoll, geschichtsträchtig.